Der 1. Mai
Am Tag der Arbeit, 1. Mai,
War ich immer schon dabei.
Blauer Himmel, viele Leute,
Das macht Spaß, auch noch heute.
Luftballons nach oben fliegen,
Kinder möchten einen kriegen.
Vereinzelt fängt man an zu singen,
Gut die alten Lieder klingen!
Das erste Mal, da war ich drei,
Durfte mit zum 1. Mai.
Laufen musst' ich schrecklich lange,
An Papas Hand war mir nicht bange.
Doch konnte ich nur Beine seh'n!
Langweilig war es, still zu steh'n.
Ein Bon'chen schenkte mir ein Mann,
Noch immer denk ich gerne d'ran.
Auch heute gibt' es lange Reden.
Soll'n den Menschen Hoffnung geben,
Optimismus, Kampfesmut -
Alles wird am Ende gut!
Nimm es selber in die Hand,
Knüpfe auch der Freundschaft Band,
Denn du schaffst es nicht allein,
Solidarität muss sein.
In Bremen heißt's: Wer wagt, gewinnt.
Das gilt auch fürs Waller Kind!*
Alle brauchen eine Chance,
Nutze sie nur voll und ganz!
Lang und bunt zieht sich der Zug,
Der Leute sind es nie genug.
Man trifft Freunde und Bekannte:
"Weißt du noch, wie der sich nannte?"
"Das soll'n deine Kinder sein??
Gestern war'n sie noch so klein!"
Und man schimpft auf's Kapital,
Im Krisenjahr nun allemal!
Gerechtigkeit für Groß und Klein
Fordert die Gewerkschaft ein.
Gut so, doch man hat auch frei,
Feiert gern den 1. Mai!
* Walle ist ein Arbeiterviertel in Bremen. Und Chance muss man so sprechen wie gewohnt, dann reimt es sich!