Der Zilp-Zalp oder: Betrachtungen bei einer Grippe
Der Zilp-Zalp ruft sein lustig Lied,
weckt mich aus schwerem Traum.
Wie schön, dass er so munter blieb,
- ich hust`, man glaubt es kaum!
Das Vöglein sprüht vor Lebenslust,
wie lieb die Töne klingen.
Ein Alb, der sitzt auf meiner Brust,
muss weichen vor dem Singen!
Der Zilp-Zalp singt sein` Namen nur,
allein das stimmt ihn fröhlich.
Wünsch` mir die Kraft von der Natur,
dass auch mir reicht so wenig!
Wenn man so krank im Bette liegt,
beginnt `s Philosophieren:
„Packst Du Dein Leben richtig an?
Wohin soll es Dich führen?“
Was ich noch just als groß erfuhr,
verschwindet in der Ferne.
Die kleinen Ding` im Leben nur,
hab` ich vor allem gerne!
Ein liebes Wort, ein gutes Buch
und meiner Söhne Lachen,
ein Blumenstrauß, Musik, ein Kuss
sind mir die liebsten Sachen!
Von heut` an denk ich wieder d`ran,
worauf ich immer schwörte.
Das hat der Zilp-Zalp gut getan,
dass er mich all` das lehrte!